Ein Weg zum eigenen Langbogen
Über 100 Fotos, 40 Zeichnungen, 84 Seiten, Paperback
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Kompakt und anschaulich wird in diesem Buch mit zahlreichen Abbildungen, Fotos und Skizzen gezeigt, wie wir einen Langbogen aus Holz bauen. Die Grundlagen zum Bau eines Holzbogens sind basierend auf unserer langjährigen Erfahrung als Kursleiter von Bogenbaukursen übersichtlich zusammengefasst, um Ihnen den Einstieg in dieses fesselnde Hobby zu erleichtern.
Text und Fotos: Linda und Michael Schilling

11 Jahre lang haben die Autoren Hunderte von traditionellen Holzbögen, Langbögen, Englische Langbögen, Holmegaard-Bögen, Meare-Heath-Bögen, Flachbögen gebaut und zahlreiche Bogenbaukurse durchgeführt. 2016 haben sie dieses Kapitel in ihrem Leben aus gesundheitlichen Gründen schließen müssen. Die vorgestellten Bücher spiegeln ihre Leidenschaft und Hingabe für das Arbeiten mit Holz und den Bau von Bögen wider.
Inhaltsverzeichnis
Die Holzauswahl
- Holzsorten
- Faserverlauf
- Holzfehler
Der Bogenrohling
- Übersicht Bogenprofile
- Anzeichnen des Bogenprofils auf den Kantel
- Beispielbogen: Langbogen
- Vorbereitung des Bogenrohlings
Das Tillern
- Aufspannen des Bogenrohlings am Tillerstock
- Aufspüren der “Knicke”
- Holzabnahme und Werkzeugführung
- Entfernen der Knicke
- Ausbalancieren der Wurfarme
- Anbringen der Nockkerben an den Tips
- Aufspannen des Bogens mit Tillersehne
- Überprüfen des Sehnenverlaufs
- Korrektur der Verdrehung des Wurfarms
- Tillern bis zum gewünschten Auszug
- Probeschießen
- Finish des Bogens
Anhang
- Übersicht
- Werkzeuge
- Tillerstock
- Spannschnur
- Tillersehne
- Bogensehne
- Bogenbauerknoten
- Begriffe
- Über die Autoren
Bogenbau und Tillern: Beispielseite 13
Beim Freilegen darf der oberste Jahresring auf keinen Fall unterbrochen werden. Wird der Faserverlauf auf dem Bogenrücken verletzt, verliert die verletzte Stelle an Zugfestigkeit und Spaltfestigkeit.
Wenn das Holz nicht so zugeschnitten ist, dass ein Jahresring freigelegt werden kann (liegende Jahresringe), können auch Holzbohlen zum Bogenbau geeignet sein, bei denen die Jahresringe schräg oder stehend zum Bogenrücken verlaufen, solange die Fasern am Bogenrücken gerade und möglichst parallel in Längsrichtung des Bogens verlaufen.
Betrachten wir den Verlauf der Jahresringe bei einem Stück Holz, das in Wachstumsrichtung aufgesägt wurde: Im relativ geraden Teil des Holzes verlaufen die Jahresringe als nahezu gerade parallele Linien.
Bogenbau und Tillern: Beispielseite 30
Nachdem wir also den Biegeradius des Rohlings vergrößert und die Knicke wieder markiert haben, sieht unser Ergebnis so aus:
Linker Wurfarm
Der “alte” Knick b ist sozusagen verschwunden. Hier haben wir ausreichend Holz abgenommen, so dass sich die Biegung angepasst hat. An Stelle c ist ein “neuer” Knick entstanden. Hier haben wir zu viel Holz entfernt.
Rechter Wurfarm
Der “alte” Knick 3 ist noch da, ist schon etwas flacher geworden, konnte aber noch nicht ausgeglichen werden. Die nicht zu bearbeitende Fläche hat sich dementsprechend vergrößert (“neuer” Knick 4).
Also zurück zum Schraubstock, senkrechte Striche als Grenzen anzeichnen und in den neu markierten Bereichen Holz entfernen.
Im Moment bearbeiten wir weiterhin nur die Mittelfacette B des Rohlings. Bei der Holzabnahme achten wir darauf, dass insbesondere an den Grenzlinien, aber natürlich auch auf der gesamten Länge des Rohlings keine Absätze, Kerben oder Huckel entstehen, sondern die Oberfläche gleichmäßig verläuft. Lieber nehmen wir an einer steifen Stelle erstmal etwas weniger Holz ab, damit die Übergänge – insbesondere auch die Übergänge zum Griffbereich – fließend und gleichmäßig sind.
Weiter zum Tillerstock, Rohling positionieren, Spannschnur ein bis zwei Zacken nach unten ziehen, einhängen und die Klebebandmarkierung versetzen. Dann kontrollieren wir wieder die Biegung und markieren die Knicke wie beschrieben.
Linker Wurfarm
Knick c ist ausgeglichen. An Stelle d ist ein neuer Knick entstanden. Hier ist zu viel Holz abgenommen.
Rechter Wurfarm
Der “alte” Knick 4 hat sich von einem großen Knick bereits zu einer gleichmäßigen Biegung entwickelt (Knick 5), die wir jetzt über den gesamten Wurfarm ausweiten müssen.
Bogenbau und Tillern: Beispielseite 54
Als Nächstes fangen wir an, die Stränge miteinander zu verdrehen. Da die Stränge nach rechts ineinander verdreht sind, verdrehen wir jetzt nach links.

Wir verdrehen Strang 1 mit Strang 2, wobei wir Strang 1 nach links über Strang 2 legen und dann Strang 2 nach links über Strang 1.